Nachdem ich mit dem Zeichnen fast ein Jahr pausiert hatte — Schreiben ging vor — gab es am Freitag einen erfreulichen Grund, wieder damit anzufangen: Die Geburt des kleinen Thies. Ich zeichnete diesen Storch als Geschenk für seine Eltern, zumal vermutet wird, dass die Legende über kinderbringende Störche ihren Ursprung in Norddeutschland hat. Sie entstand wahrscheinlich Anfang des 18. Jahrhunderts; ihre genaue Herkunft ist ungewiss. Verbreitet ist die Version, dass der Storch die werdende Mutter ins Bein beißt, damit sie sich hinlegen muss, und dann den Säugling aus einem Brunnen holt, um ihn zur Mutter ins Kindbett zu bringen. Freudianer sehen im dem Storchenschnabel dabei ein Phallussymbol und im Brunnen eine Parallele zum Mutterschoß, aber so genau wollen wir das an dieser Stelle gar nicht wissen; es nähme der Legende doch zuviel ihrer Unbeschwertheit. Ich zeichnete den Storch indes nicht als bissigen, unheimlichen Phallusträger, sondern mit beschützend ausgebreiteten Flügeln und liebevoll-behütendem Blick.
Dem Neu-Insulaner Thies wünsche ich ein Leben mit möglichst wenig Leid, die Herausbildung eines guten Charakters und vor allem natürlich Gesundheit.
Klasse!
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