Kleiner Zwischenbericht

Moin, wie vermutlich aufgefallen ist, habe ich hier lange nichts mehr veröffentlicht. Das wird wohl auch noch eine Weile so bleiben, denn irgendwie ist für mich gerade etwas die Luft raus aus dem Format, und kreatives Schreiben erzwingen geht nicht. Hinzu kommt, dass die Weltlage mit dem immer noch andauernden Krieg in Europa, den extremen Preissteigerungen und Existenzängsten, all dem widerlichen Hass, der Hetze und Häme on- und offline u.s.w. sich für mich mit irgendeinem Schönwetter-Tralala über die Insel einfach nicht mehr verträgt. Jeder ernstere Text, der sich auch mit den Schattenseiten des Alltags auf der Insel befasst, ruft allerdings regelmäßig Leute auf den Plan, die einen auch vor Ort mit Hass überjauchen oder es gar an Unbeteiligten auslassen, die zu mir in irgendeiner Beziehung stehen. Ich habe für diesen niveaulosen, kleingeistigen, provinziellen Bullshit keine Kraft. Wenn ich hier erst einmal nichts mehr schreibe, ist es aber mitnichten so, dass diese Leute „gewonnen“ hätten, ich muss allerdings durchaus überlegen, wofür ich meine begrenzten Energieressourcen einsetze. Ein geringes und unregelmäßiges Zusatzeinkommen durch ein bisschen Kunst und Prosa ist mir das im Moment nicht Wert, und einen Wert als emotionalen Ausgleich/Hobby hätte es nur noch, wenn man hier einfach frei schreiben könnte, was man so wahrnimmt, ohne dass einige Leute gleich die Mistgabeln anspitzen. Manchmal vermisse ich die Anonymität der Großstadt ja schon. Für die Malerei fehlen mir aktuell Zeit, Platz, Geld und Inspiration. Irgendwann werde ich sicher auch weiter Prosa schreiben — ob ich an dem „Momentaufnahmen“-Format festhalte, weiß ich noch nicht — aber ich will mir da auch keinen Druck machen. Schreiben, um irgendwelche echten oder vermeintlichen Erwartungen zu erfüllen, geht bei Belletristik immer in die Hose. Letztlich kommt auch noch der Fakt hinzu, dass ich aufgrund unserer nahenden Hochzeit — um dafür etwas Sparen zu können — ein sichereres Zusatzeinkommen brauche, weshalb ich aktuell nebenberuflich wieder Aufträge als Werbetexter angenommen habe. Das ist für mich dann, neben dem Hauptberuf, auch wirklich genug Tipperei und Screen-Starren.
Diesen Blog lasse ich vorläufig am Leben; zum Jahreswechsel lasse ich allerdings das Bezahlmodell auslaufen, d.h. man muss dann leider wieder mit Werbeeinblendungen auf dieser Seite leben, die ich nicht beeinflussen kann. Ich schaue auch weiterhin rein, damit sich kein Spam dort sammelt, Gleiches gilt natürlich für meine facebook-Seite. Ich habe Verständnis, wenn sich einige Leser:innen jetzt enttäuscht abwenden und ich bin auch wirklich dankbar für die jahrelange Treue und den Zuspruch, für all die gekauften Bücher, Bilder, Postkarten und die besuchten Lesungen.

Lesungsanfragen für dieses Jahr habe ich bereits abgesagt, denn leider ist es m.E. auch so, dass die letzten Bände einfach schlecht gealtert sind. Wenn man Texte schreibt, die auch von ihrer Aktualität leben, ist das leider immer ein Risiko: Die Pandemie nicht zu erwähnen, wäre nicht gegangen, aber natürlich wollen die Leute zwei Jahre später nichts mehr von Corona lesen und hören. Das geht mir genauso — auch mit den eigenen Texten. Um auch damit neu zu starten, müsste ich also erst einmal ganz neu ansetzen … genügend Texte für einen neuen Band entwickeln, da wieder in Vorleistung gehen für Produktion, Werbung etc., und das ist halt alles einfach zurzeit nicht drin. Ressourcen (zeitlich, emotional, finanziell) sind leider endlich.

Einigen sage ich hiermit sicher „Tschüss“, anderen vielleicht „Auf Wiedersehen“ — Danke bis hierher!

Anbei noch ein paar Insel-Frühlingsimpressionen.

2 Kommentare

  1. Thorti sagt:

    Hallo,
    ich habe auch großes Verständnis für den Schritt, wenngleich ich ihn natürlich sehr bedauere!! Ich würde gerne mehr lesen!
    Dennoch wünsche auch ich alles alles Gute für die Zukunft, vor allem Gesundheit! Vielleicht sehen wir uns ja nächste Woche auf der Insel 🙂
    Liebe grüße!
    Thorti aus Westfalen

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  2. Sybille Shu sagt:

    Von meiner Seite aus auch ein „auf Wiedersehen“ und kein „Tschüss“! Ich habe ihre Bücher sehr genossen ! Ihre bunte, bildreiche Sprache, Ihre Fähigkeit auch die ganz kleinen Dinge zu sehen, an denen viele Menschen sicher vorbeigehen und sich erst recht keine Gedanken machen, schätze ich sehr! Auch die ab und an kritischen Töne fand ich gut und durchaus angebracht. Alles hat seine Zeit und vielleicht packt sie die Muse irgendwann ja mal wieder. Zur Not kann man Ihre Bücher auch ein zweites Mal lesen. Ich freue mich so sehr, dass Sie endlich Ihre große Liebe gefunden haben und wünsche Ihnen von ganzem Herzen alles, alles Gute und eine gesegnete Ehe! Wenn ich wieder auf Langeoog bin und Sie aus der Ferne mal sehe, werde ich mich freuen und Ihnen heimlich zuwinken. Ich hoffe ab und an auf Ihrer Seite etwas von Ihnen zu lesen. Ein Update quasi 😉. Alles erdenklich Gute und Liebe Ihnen und Angi! Mit den besten Grüßen aus München, Ihr treuer Fan Sybille Shu

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