Hinter dem Meer

Der Schrei der Austernfischer
durchdringt die Nacht
die Lichter des Dorfes
längst hinter mir
ihr Nachglanz auf dem Pflaster

im Dorf ist Musik, doch
die Stille wird lauter
denn irgendwo draußen
hinter dem Meer
singst immer noch du

im Takt des Flügelschlags
der Nacht singst du
ein Lied von Wiederkehr
deine Stimme ein Schiff
stolz jede Woge meisternd

der Blick verliert sich
am sternlosen Horizont
da ist nichts hinter dem Meer
ich lausche dem Wellenspiel
meiner Erinnerung

hafen langeoog morgens

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Vorhang

Vorhang

Morgen sehe ich Dich
Das erste Mal als Fremder
Deine schöne Stimme
Nur noch eine von vielen

Ich liebe Dich, aber
Für Deine Wut kann ich nichts
Du nichts für meine Tränen
Wir sind allein damit, beide

Morgen sehe ich Dich
Den, der mir das Meer war
Der Deich und der Hafen
Ein schöner Mann auf seiner Bühne

Sonst nichts
Ein letzter Applaus für Dich
Dann lasse ich Dich zurück
Im Dunkel Deiner Scheinwerfer

 

Für einen

(Dieses Gedicht ist nicht von mir, sondern von Mascha Kaleko!)

Für einen

Die Andern sind das weite Meer.
Du aber bist der Hafen.
So glaube mir: kannst ruhig schlafen,
Ich steure immer wieder her.

Denn all die Stürme, die mich trafen,
Sie ließen meine Segel leer.
Die Andern sind das bunte Meer,
Du aber bist der Hafen.

Du bist der Leuchtturm. Letztes Ziel.
Kannst Liebster, ruhig schlafen.
Die Andern … das ist Wellenspiel,

Du aber bist der Hafen.

(Mascha Kaleko)

Als dieses Bild am 6. Oktober 2013 im Langeooger Hafen entstand, war ich sehr, sehr glücklich. Das wunderschöne Gedicht dazu hatte ich wenige Wochen zuvor von jemandem erhalten, der an diesem Glück nicht ganz unbeteiligt war. Es ist einer der schönsten Texte, die ich kenne. Und die Insel Langeoog ist, neben dem Wald zwischen Binz und Sellin auf der Insel Rügen, mein persönlicher Kraftort … und einfach Instant-Glück.

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